26.05.2017 Presseinformation: Kultursenat unterstützt Gedenkort-Konzept Fontanepromenade 15 für das ehem. jüdische Arbeitsamt (1938-1943) in Berlin-Kreuzberg
Das Fachreferat des Senators für Kultur und Europa begrüßt das inhaltliche Konzept der Initiative Gedenkort Fontanepromenade 15 und sieht es als einen potentiellen Baustein, der im Koalitionsvertrag vereinbarten Schaffung einer “Stiftung für Zwangsarbeit“.
Das ergab ein Expertengespräch am 22.05.2017 in der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa in Berlin-Mitte, wo die Initiative ihr integriertes stadträumliches, pädagogischwissenschaftliches und künstlerisches Konzept für einen Informations-, Forschungs- und Begegnungsort dem Senat vorstellte.
Die Konzeption umfasst einen Begegnungs- und Kommunikationsort für Ausstellungen, Lesungen, Diskussionen, ein Erzählcafé sowie Raum für thematische Forschung. Zeitzeugen-Videos, historische Dokumentation dieses Ortes der massiven Verfolgung von Jüdinnen und Juden durch Vermittlung in Zwangsarbeit, Exkursionen zu Orten der Zwangsarbeit runden das Bildungskonzept ab.
Prof. Johannes Tuchel, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, hob in seiner Kurzexpertise das „Alleinstellungmerkmal“ des Gedenkortes Fontanepromenade 15 „am Schnittpunkt der beiden Verfolgungskomplexe gegen die Jüdinnen und Juden und gegen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter“ hervor.
Prof. Dr. Wolf Gruner, der das Grundlagenwerk "Der geschlossene Arbeitseinsatz deutscher Juden…." verfasste, verwies in seiner Einlassung zum Konzept darauf, dass „unzählige Deutsche in Stadtverwaltungen, Arbeitsämtern sowie Privatfirmen aktiv an der Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung bis 1945 mitwirkten und davon profitierten“ und bot Videos der Shoa Foundation als authentischen Beitrag zur „Schikanepromenade“, der "künftigen Erinnerungsstätte im Herzen Berlins“ an.
Die Senatsverwaltung erklärt, dass eine Finanzierung des Gedenkorts Fontanepromenade 15 im Doppelhaushalt 2018/19 bisher nicht eingestellt sei.
Seit Anfang des Jahres hat der Eigentümer der Initiative einen größeren Teil der Fläche des denkmalgeschützten Gebäudes in der Kreuzberger Fontanepromenade 15, dem authentischen Ort der "Zentralen Dienststelle für Juden" für eine favorisierte Nutzung als Gedenkort zugesichert.
Wir appellieren weiterhin an den Kultursenator, "sich dafür einzusetzen, dass dieses Gebäude" umgehend "eine Nutzung erfährt, die seiner historischen Bedeutung gerecht wird"*.
Wir fordern den Senat auf, eine konstruktive Lösung zur Zwischenfinanzierung und Absicherung des Gedenkortes Fontanepromenade 15 nach baulicher Fertigstellung durch den jetzigen Eigentümer — etwa über einen Nachtragshaushalt oder eine andere haushaltstechnische Lösung – anzubieten.
Die Initiative lädt für Dienstag, den 6. Juni 2017 um 19 Uhr zur Vorstellung und Diskussion des Gedenkortskonzeptes in das Nachbarschaftshaus Urbanstrasse in 10961 Berlin-Kreuzberg, Urbanstrasse 21 ein. (ÖPNV: Bus M 41, U 7, Südstern)
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* aus dem Offenen Brief an Kultursenator Lederer und Bezirksbürgermeisterin Friedrichshain-Kreuzberg Herrmann vom 29.12.2016
Das Fachreferat des Senators für Kultur und Europa begrüßt das inhaltliche Konzept der Initiative Gedenkort Fontanepromenade 15 und sieht es als einen potentiellen Baustein, der im Koalitionsvertrag vereinbarten Schaffung einer “Stiftung für Zwangsarbeit“.
Das ergab ein Expertengespräch am 22.05.2017 in der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa in Berlin-Mitte, wo die Initiative ihr integriertes stadträumliches, pädagogischwissenschaftliches und künstlerisches Konzept für einen Informations-, Forschungs- und Begegnungsort dem Senat vorstellte.
Die Konzeption umfasst einen Begegnungs- und Kommunikationsort für Ausstellungen, Lesungen, Diskussionen, ein Erzählcafé sowie Raum für thematische Forschung. Zeitzeugen-Videos, historische Dokumentation dieses Ortes der massiven Verfolgung von Jüdinnen und Juden durch Vermittlung in Zwangsarbeit, Exkursionen zu Orten der Zwangsarbeit runden das Bildungskonzept ab.
Prof. Johannes Tuchel, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, hob in seiner Kurzexpertise das „Alleinstellungmerkmal“ des Gedenkortes Fontanepromenade 15 „am Schnittpunkt der beiden Verfolgungskomplexe gegen die Jüdinnen und Juden und gegen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter“ hervor.
Prof. Dr. Wolf Gruner, der das Grundlagenwerk "Der geschlossene Arbeitseinsatz deutscher Juden…." verfasste, verwies in seiner Einlassung zum Konzept darauf, dass „unzählige Deutsche in Stadtverwaltungen, Arbeitsämtern sowie Privatfirmen aktiv an der Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung bis 1945 mitwirkten und davon profitierten“ und bot Videos der Shoa Foundation als authentischen Beitrag zur „Schikanepromenade“, der "künftigen Erinnerungsstätte im Herzen Berlins“ an.
Die Senatsverwaltung erklärt, dass eine Finanzierung des Gedenkorts Fontanepromenade 15 im Doppelhaushalt 2018/19 bisher nicht eingestellt sei.
Seit Anfang des Jahres hat der Eigentümer der Initiative einen größeren Teil der Fläche des denkmalgeschützten Gebäudes in der Kreuzberger Fontanepromenade 15, dem authentischen Ort der "Zentralen Dienststelle für Juden" für eine favorisierte Nutzung als Gedenkort zugesichert.
Wir appellieren weiterhin an den Kultursenator, "sich dafür einzusetzen, dass dieses Gebäude" umgehend "eine Nutzung erfährt, die seiner historischen Bedeutung gerecht wird"*.
Wir fordern den Senat auf, eine konstruktive Lösung zur Zwischenfinanzierung und Absicherung des Gedenkortes Fontanepromenade 15 nach baulicher Fertigstellung durch den jetzigen Eigentümer — etwa über einen Nachtragshaushalt oder eine andere haushaltstechnische Lösung – anzubieten.
Die Initiative lädt für Dienstag, den 6. Juni 2017 um 19 Uhr zur Vorstellung und Diskussion des Gedenkortskonzeptes in das Nachbarschaftshaus Urbanstrasse in 10961 Berlin-Kreuzberg, Urbanstrasse 21 ein. (ÖPNV: Bus M 41, U 7, Südstern)
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* aus dem Offenen Brief an Kultursenator Lederer und Bezirksbürgermeisterin Friedrichshain-Kreuzberg Herrmann vom 29.12.2016