Offizielles Schweigen zum Gedenkort Fontanepromenade 15

Am 26.08.2016 hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg der "Fontanepromenade 15 GbR“ eine Baugenehmigung für den Umbau der Fontanepromenade 15 in Wohn- und Büroräume erteilt.

In der Fontanepromenade 15 befand sich von Dezember 1938 bis 1943/ 1945 die "Zentrale Dienststelle für Juden" des Berliner Arbeitsamtes. Von hier aus wurden Juden zur Zwangsarbeit deportiert.

In einem Offenen Brief hat die Stadtteilinitiative WEM GEHÖRT KREUZBERG das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg am 14.11.2016 aufgefordert, die Baugenehmigung zurückzunehmen und die Baumaßnahmen zu stoppen (Siehe: http://www.wem-gehoert-kreuzberg.de/index.php/gedenkort-fontanepromenade-15/1015-offener-brief-zum-baubeginn-in-der-fontanepromenade-15). Auf diesen Brief haben wir bis heute keine Antwort erhalten.

Der Bezirk wie auch das Land Berlin haben es jahrelang versäumt, das Haus Fontanepromenade 15 wieder in die öffentliche Hand zu überführen oder einem gemeinnützigen Träger zu überlassen und dafür zu sorgen, dass ein würdiger Umgang mit der Geschichte dieses Ortes, den die Betroffenen in der NS-Zeit „Schikanepromenade“ genannt haben, gepflegt werden kann.

Wir begrüßen es, dass die Initiative „Gedenkort Fontanepromenade 15“ entstanden ist, die sich die Durchsetzung eines würdigen erinnerungs- und gedenkpolitischen Umgangs mit diesem Ort zum Ziel gesetzt hat. Der neue Eigentümer der Fontanepromenade 15 hat im Gespräch mit der Initiative das Angebot gemacht, nach dem Umbau des Hauses einen „Gedenk-Raum“ zu einer „ortsüblichen“ Miete zur Verfügung zu stellen.

WEM GEHÖRT KREUZBERG fordert den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und das Land Berlin auf, dieses Angebot anzunehmen und einen Vertrag mit dem Eigentümer abzuschließen sowie Trägerschaft und Miete für den „Gedenk-Raum“ zu übernehmen.

Orte wie die „Schikanepromenade“ dürfen privaten Interessen nicht zum Opfer fallen und so dem Gedenken und Erinnern entzogen werden!
Die öffentliche Hand ist in der Verantwortung, diese Orte zu erhalten!
Wir verlangen vom rot-rot-grünen Senat und vom Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, dass sie sich der „Politik des Vergessens“, nach der bereits zahlreiche historische Gebäude in Berlin durch Privatisierung der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit entzogen worden sind, deutlich entgegenstellen!


Stadtteilinitiative WEM GEHÖRT KREUZBERG — März 2017